Das kam durchaus überraschend! Beim Favoriten aus Friedrichshafen konnten die Helios GRIZZLYS im ersten Spiel der Play-Offs der Volleyball Bundesliga direkt einen Sieg holen.

Nach zwei starken Sätzen führten die Giesener bereits mit 2:0, doch Friedrichshafen kämpfte sich eindrucksvoll zurück. Im fünften Satz drehte das Team von Itamar Stein aber wieder richtig auf und konnte am Ende einen verdienten 2:3-Sieg feiern. Jetzt können die GRIZZLYS am 01.04. im Rückspiel Geschichte schreiben.

Satz Eins und Zwei zeigen Giesener Klasse

Die ersten beiden Sätze gehörten alleine den Gästen aus Giesen, die als klarer Underdog nach Friedrichshafen reisten. Nach der ordentlichen Haupt- und Zwischenrunde rechnete sich der ein oder andere GRIZZLY aber auch nicht unberechtigt etwas aus.
Und das Team von Itamar Stein zeigte in den ersten beiden Sätzen auch, warum. Nach drei Punkten in Serie führten die Giesener schnell mit 6:9 und ließen sich diese Führung angeführt von Augusto Colito und Lorenz Karlitzek nicht mehr nehmen. Punkt um Punkt wanderte auf das Konto der GRIZZLYS und über 13:16, 15:20 und 18:22 holten sich die Gäste den verdienten Satzgewinn (20:25).
Im zweiten Satz setzte Giesen seine starke Leistung weiter fort. In allen Belangen war man dem VfB überlegen und kam zu vielen leichten Punkten. Über den ganzen Satz hinweg führte das Team und Itamar Stein war die Freude ins Gesicht geschrieben. 5:8 stand es zu ersten technischen Auszeit. Danach kam Friedrichshafen wieder etwas heran und gestaltete das Spiel etwas enger. Doch auch zur zweiten technischen Auszeit stand aber immer noch eine Gästeführung (15:16). In der Folge setzten sich die GRIZZLYS wieder ab und gewannen den Satz verdient mit 23:25. Vor allem die Aufschläge waren bei den GRIZZLYS sehr stark und druckvoll.

„Das ist nicht Unterhaching“ – Wagner wird während verkorkstem Satz deutlich

Im dritten Satz drehte dann der Favorit aus Friedrichshafen deutlich auf. Bereits zur ersten technischen Auszeit führte der VfB mit 8:5 und zeigte sich in allen Belangen deutlich überlegen. Beim 11:6 nahm Itamar Stein selbst eine Auszeit, doch sein Team geriet immer mehr unter die Räder. Mit 16:7 ging es in die zweite technische Auszeit – der Satz war hier gefühlt schon entschieden. Kapitän Hauke Wagner versuchte in dieser, sein Team wachzurütteln: „Das ist nicht Unterhaching. Das gewinnen wir hier nicht einfach so, auch wenn wir 2:0 führen!“ Stein reagierte auch personelle und brachte David Seybering für Noah Baxpöhler.

Wirkung zeigte das zunächst nicht. Die Hausherren legten zwei Asse nach und unterstrichen ihre Leistung in diesem Satz. Die Giesener kamen kaum noch zum Zug und Friedrichshafen spielte den Stiefel in beeindruckender Manier bis zum Satzende runter. Am Ende stand ein mit 25:13 ein eindeutiges Satzergbenis auf den Anzeigetafeln.

GRIZZLYS von der Rolle, aber kämpfen sich zurück

Im vierten Satz wirkten die Giesener endgültig verunsichert. Nach dem vielversprechenden Start in Satz eins und zwei war der dritte Satz scheinbar zu viel für die GRIZZLYS, das Team war nun sichtbar verunsichert. Friedrichshafen machte weiter viel Druck im Aufschlag und führte zu ersten Unterbrechung mit 8:5. Stein nahm beim 11:7 seine nächste Auszeit und versuchte seine Mannschaft zurück in die Spur zu bringen.  Er forderte vor allem mehr Mut und mehr Vertrauen in die eigenen Stärken, seine Spieler konnten dies zunächst auch wieder besser umsetzen. Karlitzek drehte wieder auf und beim 13:12 nahm Mark Lebedew, Trainer des VfB, ebenfalls eine Auszeit. Sein Team zeigte inzwischen vor allem im Aufschlag und in der Feldabwehr eine starke Leistung, ließ die GRIZZLYS aber immer wieder herankommen. Nach dem 16:13 zur zweiten technischen Auszeit kämpften sich die Giesener wieder zurück (17:16), aber Friedrichshafen setze sich wieder etwas ab (19:16). Der VfB schien beim 21:19 und einem Danke-Ball schon wie der Sieger – eine Drei-Punkte-Führung hätten sich die Gastgeber wohl nicht nehmen lassen. Aber anstatt das 22:19 zu machen, bekamen die Giesener wegen eines Übertritts den Punkt zum 21:20 zugesprochen. Es wurde immer spannender. Am Ende machten die GRIZZLYS aber zu viele Fehler und Friedrichshafen entschied den Satz trotz eines schönen Asses von Wagner zum 24:23 für sich. Sein zweiter Aufschlag landete zum 25:23 im Netz.

„Geiler Volleyball“ sorgt für GRIZZLY-Sieg im ersten Spiel

Für den fünften Satz brachte Stein Baxpöhler zurück ans Netz, welcher direkt mit einem Ass zum 1:2 startete. Karlitzeks einhändiger Block sorgte für das 1:3 und es schien, als wären die GRIZZLYS nun wieder deutlich besser im Spiel, nachdem man sich während des vierten Satzes schon etwas steigern konnte. Die vermeintlich beste Angriffsreihe rund um Colito, Karlitzek, Günthör und Baxpöhler zeigte sich wieder von ihrer stärkeren Seite. Auch Fedor Ivanov arbeite im Zuspiel und auch im Block wieder viel besser, sodass immer mehr zweite und dritte Bälle gewonnen wurden. Nach mehreren guten Aktionen, unter anderem wieder einem harten Aufschlag von Wagner, führten die Giesener verdient mit 4:7 und Friedrichshafen nahm eine Auszeit. Beim 4:8 wurden die Seiten gewechselt. Nun wirkten die Häfler völlig von der Rolle, begingen zwei einfache Fehler und gingen beim 5:10 in die nächste Auszeit.
Nun ließen die GRIZZLYS nichts mehr anbrennen und traten mit breiter Brust auf. Es klappte einfach alles. Schlussendlich wurde der Satz mit 10:15 und der Thriller der letzten etwas mehr als zwei Stunden mit 2:3 für sich entschieden. Die Freude beim Team von Itamar Stein war riesig.
„Wenn die einmal ins Rollen kommen, spielen die Giesener einfach geilen Volleyball“, fassten die beiden Kommentatoren des VfB auf Twitch den fünften Satz passend zusammen.

Karlitzek wird MVP

Mit einer starken Angriffsquote von 55% wurde Lorenz Karlitzek verdient MVP. Vor der Spontent-Kamera freute er sich sichtlich über den Sieg seines Teams und fand lobende Worte für seine Mitspieler.

Friedrichshafen hat super geblockt und es war natürlich schwer nach unserem Einbruch nach dem zweiten Satz. Wir haben uns aber nicht verunsichern lassen. Für mich persönlich lief es natürlich auch richtig gut. Ich hoffe, dass wir nächste Woche vor voller Hütte in die nächste Runde einziehen. Ich möchte eigentlich nicht nochmal herfahren
sagte er lachend.

Auch Hauke Wagner freute sich über den Sieg seines Teams: „Für mich war es nach der langen Verletzungspause natürlich sehr anstrengend, aber zum Glück bin ich jetzt wieder dabei. Ich denke wir haben heute mutig gespielt und richtig viel Druck im Aufschlag gemacht. Das hat sich am Ende ausgezahlt. Noch haben wir es nicht geschafft, aber es wäre ein Traum und historisch für den Verein, in die nächste Runde einzuziehen!“