Im Duell Dritter gegen Erster macht der VfV Borussia 06 Hildesheim lange viel richtig. Doch der Gast aus Bremen zeigt sich sehr effektiv und schlägt mit dem letzten Angriff zu und entführt die drei Punkte aus Hildesheim.

Wenn der Tabellendritte auf den Tabellenführer trifft, dann kann man gerne von einem guten Fußballspiel ausgehen. 630 Zuschauer im Hildesheimer Friedrich-Ebert-Stadion sahen in den etwas mehr als 90 Minuten zwischen dem VfV 06 und dem SV Werder Bremen II ein eben jenes Fußballspiel. Tempo, Spannung, Chancen, Tore und eine späte Wendung – alles war dabei. Trotz einer über weite Strecken sehr gute Leistung überwog bei den Hausherren am Ende die Enttäuschung, weil Werder in der Nachspielzeit zum 1:2 traf. Cheftrainer Markus Unger fasste es wie folgt zusammen: „Da überwiegt definitiv die Enttäuschung, auch bei den Jungs. Zumindest, muss man sich für so ein Spiel, mit einem Punkt belohnen.“
Im Vergleich zum 3:2-Auswärtssieg in Hannover in der Vorwoche veränderte Unger seine Elf auf einer Position. Für Alexander Shehada rückte Marco Drawz nach Gelbsperre wieder in die Startelf.
Die Borussen kamen gut in die Partie, standen hinten sicher und hatten in der Offensive die ersten Abschlüsse. Ein Kopfball von Jane Zlatkov nach Flanke von Mohammad Baghdadi verfehlte nur knapp das Tor. Kurz darauf prüfte Yannik Schulze mit einem Freistoß aus 16 Metern halblinker Position Werder-Keeper Plogmann.
Den ersten Bremer Abschluss gab es nach 20 Minuten, Simon Straudi kam zum Schuss, sein Versuch wurde jedoch geblockt. Weitere Chancen hatten Baghdadi und Jannis Pläschke, aber auch die Schüsse der Hildesheimer Außenverteidiger fanden den Weg nicht ins Tor. So ging es torlos in die Halbzeitpause. Dennoch hatte der VfV bis dato mehr vom Spiel. Unger sah das ähnlich: „Ich habe es in der Halbzeit zu den Jungs schon gesagt, dass ich einen sehr kontrollierten Auftritt sowohl in der Defensive, als auch Offensive gesehen habe. Wir haben gut verteidigt, auch mit Ball ordentlich gespielt. Das einzige, was gefehlt hat, war die letzte Konsequenz im Offensivdrittel.

Nach dem Seitenwechsel ging es einmal mehr schnell, was die Tore anging. Eine Flanke von Yannik Schulze legte Emre Aytun erneut ins Zentrum, wo Moritz Göttel aus kurzer Distanz abstaubte zur 1:0-Führung.
Die Führung sollte den Hildesheimern aber nicht guttun. „Was wir in der ersten Halbzeit gemacht haben, war dann weg. Da sind wir zu tief reingefallen und es war mir zu passiv“, bemängelte Unger. Doch beinahe hätte seine Mannschaft sogar erhöht. Hady El Saleh scheiterte aus elf Metern nach Pläschke-Flanke am stark reagierenden Plogmann. „Wenn Hady den flach kriegt, ist er wahrscheinlich drin“, trauerte Unger der Chance nach.
Kurz darauf kam Werder zum Ausgleich. Nach einer Ecke köpfte Marc Schröder ein, VfV-Keeper Brandt machte eine unglückliche Figur. Plötzlich war das Spiel wieder offen. Pläschke verhinderte mit einem Foul den Durchbruch eines Bremer Offensivspielers, auf der anderen Seite scheiterte Göttel an Plogmann. Mittelfeldmotor Yannik Schulze sah nach einem Foul seine fünfte Gelbe Karte. Er wird genauso wie Baghdadi, der ebenfalls die fünfte Gelbe kassierte, kommende Woche gegen Oberneuland fehlen. Es hätten womöglich die größten Sorgen der Hildesheimer sein können im Hinblick auf das nächste Spiel, wäre da nicht die Nachspielzeit gewesen. Nach einem langen Ball der Bremer und einem Missverständnis in der VfV-Defensive erzielte Justin Njinmah das 1:2 für den Spitzenreiter. Es sollte die letzte Aktion eines tollen Topspiels sein, dass die Hildesheimer äußerst unglücklich verlieren. „In der letzten Sekunde steht es plötzlich 1:2 und du weißt nicht, was du damit anfangen sollst. Das ist natürlich enttäuschend“, fasste Unger abschließend zusammen. 

Kapitän Yannik Schulze erkannte die Qualität des Gegners an: „Es ist schwer Worte zu finden. Bremen hat natürlich eine große Qualität und dass Fehler bestraft werden ist auch klar, aber in der Brutalität ist hart. Ich glaube wir haben ein gutes Spiel, phasenweise vielleicht sogar das Beste der Saison, abgeliefert.