Der VfV 06 Hildesheim spielt so attraktiven und erfolgreichen Regionalliga-Fußball wie selten zuvor. Einzig die Fans honorieren das noch nicht. Das muss sich ändern meint Sportnews-Mitarbeiter Stephan Gaube

Drei Siege und ein Unentschieden, der VfV ist Tabellenführer der Regionalliga Nord. Wann hat es das in der jüngeren Vergangenheit gegeben? Trainer Markus Unger hat eine echte Einheit geformt. Das ganze Team steht zusammen, wie man zuletzt beim Treffer von Yusuf Akdas zum 3:1-Sieg in Flensburg sehen konnte. Die gesamte Mannschaft inklusive Ersatzbank und nicht mehr ganz so schnellen Betreuern jubelte mit Akdas auf dem Feld. Der wurde selbst „nur“ eingewechselt. Dieser Zusammenhalt ist das wohl wichtigste Erfolgsrezept aktuell. So konnte der VfV die mit besseren Einzelspielern ausgestattete Weiche besiegen. 

Zehn Punkte nach vier Spielen erzeugen automatisch Euphorie. Von Aufstieg spricht angesichts der finanzstarken Konkurrenz aber niemand in Hildesheim. Das ist gut so. Am Ende wird wohl Lübeck in die 3. Liga aufsteigen und der VfV wird sich früh in Sicherheit bringen. So weit, so gut. 
Dennoch gibt es etwas zu meckern. Die Zuschauerzahlen spiegeln nicht die aktuelle Aufbruchstimmung beim Hildesheimer Fußballflagschiff wider. 730 Besucher zum Auftakt gegen Delmenhorst und 680 Zuschauer gegen Rehden sind zwar immer noch mehr als bei vielen andere Vereinen in der Liga, aber im Vergleich zu – sportlich schlechteren Vorjahren – deutlich zu wenig. Hildesheim ist Fußballland. Das zeigt die Vergangenheit. Nicht zuletzt bei Pokalspielen gegen namhafte Drittligisten oder wichtigen Spielen in der Regionalliga nach dem Aufstieg 2016 kamen 2000 -3000 Fans. 
Am Sonntag kommt es im Friedrich-Ebert-Stadion zum Duell VfV Hildesheim gegen VfB Lübecck. Das ist zurzeit das Beste, das die Regionalliga zu bieten hat. Das sollten auch die Hildesheimer Fußballfans honorieren. Mehr als 1000 Fans dürften es gerne werden. Diese zusammengeschweißte Einheit hätte es mehr als verdient. Und sein überhebliches Image aus rumpeligen Oberliga-Zeiten hat der Klub längst abgelegt. Im Gegenteil: Der VfV ist sexy. Hoffentlich finden das auch die Hildesheimer Fußball-Fans.