Er ist beim Hellas-1899 so etwas wie der Pechvogel des Jahres: der 13-jährige Laurin Göhres. Eigentlich hätte der Hildesheimer in diesen Tagen seinen ersten internationalen Einsatz im Wasserball gefeiert und das mit einjähriger Verspätung. 

Denn 2020 hatte die Corona-Pandemie ein Turnier mit der Niedersachsenauswahl in Ungarn durchkreuzt. Nun war der Schüler nominiert für das hochkarätig besetzte Nenad-Nena-Manojlovic-Gedächtnisturnier in Serbien, sollte in dieser Woche mit den besten U14-Kameraden des Landes in Kragujevac antreten.
Doch Pustekuchen. Wenige Tage vor dem Abflug passte er nicht auf. Ein Ball landete auf dem kleinen Finger der linken Hand: Der Befund: Knochenbruch und Kapselanriss, vier Wochen müssen die Finger in Gips. Den Schmerz und die Umstände hätte Laurin noch ertragen, doch der Verzicht auf das Wasserball-Turnier tat richtig weh. Da kullerten die Tränen, seine Mutter musste nicht nur ihn trösten, sondern auch bei Landestrainer Vuk Vuksanovic in Hannover anrufen, um diesem die traurige Botschaft zu überliefern.

Die Absage tat auch dem Coach sehr leid, der Laurin gerne mitgenommen hätte. Denn dieser zählt in Niedersachsen zu den vielversprechendsten Talenten. Er ist 2008 geboren und damit ein Jahr jünger als die meisten anderen Kandidaten in der U14-Truppe. Wegen seiner Größe und seiner Kraft kann er bei den Älteren mehr als nur gut mithalten. Seine Kernkompetenz liegt in der Centerposition, doch Vuk Vuksanovic sieht noch mehr Qualitäten bei Laurin. „Er hat es auch im Kopf.“ Die Übersicht und sein Spielverständnis zeichnen ihn aus und lassen erfahrene Beobachter hoffen, dass aus dem Jugendlichen eines Tages ein hervorragender erwachsener Wasserballer wird. 
Denn nicht nur das sportliche Talent im Wasser stimmt, sondern auch die Einstellung. „Hochverdient“, nannte Heiko Ropers denn auch die Nominierung. Der Jugendtrainer des HSC Hellas-1899 wünscht sich diese Leidenschaft bei jedem seiner Nachwuchsleute, auch wenn er Laurin in den vergangenen Wochen eher selten zu Gesicht bekommen hatte. Dieser war zur Vorbereitung auf das Turnier an vier Tagen pro Woche zum Landestraining in Hannover abgemeldet.
Serbien kann der Siebtklässler zwar abhaken, doch aufgeben ist ein Fremdwort für ihn. Stattdessen streift der 13-jährige Hellene eine Tüte über den Gips, so kann er trotz Verletzung ins Wasser steigen und seine Beinarbeit trainieren. Denn nach der Nominierung ist vor der Nominierung. Im Oktober 2021 plant der Landesverband mit dem U14-Team eine Reise ins kroatische Split. Da soll es endlich klappen mit dem ersten internationalen Einsatz. Wie heißt es so schön: Aller guten Dinge sind drei.